Regie Kay Voges
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen!
Am 25. Oktober findet die Premiere von „Der Name“ des norwegischen Dramatikers Jon Fosse am Volkstheater statt. Der Literaturnobelpreisträger 2023 zeichnet darin ein Familientreffen als Tollhaus der Ereignislosigkeit. Er schafft aus Stille Musik, einen Rhythmus des Schweigens und der knappen Sätze. Aus wilder poetischer Einfachheit entsteht bei Fosse ein nahezu unendlicher Raum für Gedanken, für Staunen und Zweifeln, den Kay Voges auf die Bühne des Volkstheaters bringt.
„Darfst mich umarmen. Wird sicher schön wirst sehen.“
Nach langer Zeit kommt ein Mädchen erstmals wieder zurück nach Hause in den Kreis der Familie – hochschwanger wird es vom Vater des zukünftigen Kindes begleitet. Die Familie hat sich schon lange nicht mehr gesehen, und seit dem letzten Besuch hat sich kaum etwas verändert. Die Mutter ist krank, der Vater steckt dem Mädchen Geld zu, die Schwester sucht permanent jemanden, mit dem sie Karten spielen kann – dabei fragt niemand aus der Familie nach dem Namen des Freundes, der sich in die Ecke setzt und Bücher liest. Es passiert: Nichts.
Fast nichts.
Scheinbar nichts.
Denn da ist die Stille. Jon Fosse fordert seine Leser*innen und das Publikum dazu auf, eigene Visionen zuzulassen. „Der Name“ bietet einen nahezu unendlichen Raum für Gedanken, für Staunen und Zweifeln. Denn es ist eine heikle Welt, die sich zeigt, und Fosse gibt dem*der Zuschauer*in Zeit, sie ganz ohne Druck zu betrachten. Und schließlich können wir feststellen, dass es unsere Welt ist. Die unserer täglichen Erfahrungen, die uns aufs Äußerste präzise vor Augen geführt werden: Ausnahmslos jede*r von uns steckt in einer Krise und sucht nach Bedeutung – danach, was es überhaupt heißt, am Leben zu sein.
Indirekt bringt Jon Fosse dadurch noch ein anderes Thema zur Sprache: Kommunikation. Die war noch nie leichter als heute, über nahezu jegliche Entfernung, mit eigentlich jedem anderen Menschen auf der Welt. Doch wie gestaltet sich unter den medialen Bedingungen unserer Gegenwart der Austausch mit der Person direkt vor uns? Alle sprechen miteinander – aber verstehen sie sich auch? Der Kosmos wird immer kleiner, aber ist jede*r darin eigentlich für sich und allein? Am Ende stellt sich in der Konsequenz natürlich die Frage, was der Tod sein könnte. In der Verzweiflung Hoffnung finden – das wäre vielleicht eine Möglichkeit, um auf einen nächsten Tag zu blicken.
„Der Name“ beschreibt diese Hoffnung auf das, was als Nächstes passieren wird, und öffnet damit einen Ausweg aus Düsternis und großer Traurigkeit. Er gibt „dem Unsagbaren eine Stimme“, wie es auch in der Begründung zum Literaturnobelpreis heißt, den Jon Fosse 2023 erhielt.
DER NAME
von Jon Fosse
aus dem Norwegischen von Hinrich Schmidt-Henkel
Regie Kay Voges
mit Thomas Dannemann, Irem Gökçen, Fabian Reichenbach, Anna Rieser, Birgit Unterweger, Nick Romeo Reimann
Bühne: Michael Sieberock-Serafimowitsch
Kostüm: Mona Ulrich
Musik und Geräusch: Tommy Finke
Lightdesign: Voxi Bärenklau
Dramaturgie: Ulf Frötzschner
Premiere: 25. Oktober 2024, 19:30 Uhr
danach im Repertoire des Volkstheaters
Berichterstattenden Kolleginnen und Kollegen reservieren wir gerne eine Freikarte sowie eine Begleitkarte um EUR 17,–.
Wir freuen uns über Ihre Berichterstattung und Sie im Volkstheater begrüßen zu dürfen!
Mit freundlichen Grüßen,
Patrizia Büchele und Carolin Obermüller