Standing Ovations und langanhaltender Applaus bei den zwei „humanistää!“-Vorstellungen im Berliner Festspielhaus / 3sat Preis für Claudia Bauer
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
mit „humanistää!“ nach Ernst Jandl, in der Regie von Claudia Bauer, und „All Right. Good Night.“ von Helgard Haug//Rimini Protokoll – einer Koproduktion von Rimini Apparat mit dem Volkstheater, Hebbel am Ufer, The Factory Manchester, Künstlerhaus Mousonturm und PACT Zollverein war das Volkstheater gleich mit zweimal zum 59. Berliner Theatertreffen eingeladen.
Zusätzlich erhielt Claudia Bauer für ihre Inszenierung den mit EUR 10.000,- dotierten diesjährigen 3sat-Preis.
„humanistää!“ ist die fulminante Wiederentdeckung eines zu Unrecht in Vergessenheit geratenen Dichters. Claudia Bauer erinnert aber nicht nur Wien an seinen lieben Jandl, sie erinnert auch ans Jandls Bedeutung für die Literatur nach 1945 – und beweist mit „humanistää“ eindrucksvoll, dass zeitgenössisches Theater vieles zugleich sein kann und darf: einfühlsam und derb, tiefgründig und urkomisch, unterhaltsam und tragisch. Hier mischt ein ehemaliger Punk das Theater auf.“, so Jurymitglied Petra Paterno in ihrer Laudatio anlässlich der Preisverleihung am 12. Mai im Berliner Festspielhaus.
Das Berliner Publikum war begeistert und bedankte sich mit ausverkauften Vorstellungen und Standing Ovations.
Pressestimmen zu „humanistää!“:
New York Times
„Die erstaunlichste Show auf einer traditionellen Theaterbühne ist Claudia Bauers humanistää!, eine surreale und umwerfend erfinderische Auseinandersetzung mit poetischen und dramatischen Texten des experimentellen österreichischen Schriftstellers Ernst Jandl. (…) Bauer ist eine der führenden Regisseurinnen Deutschlands und hat am Volkstheater in der Wiener Heimat des Dichters diese atemberaubende theatralische Immersion in Jandls spielerischen Sprachkosmos geschaffen. (…) Bauer ergänzt die Flut hochmusikalischer Texte mit verblüffenden Visuals und energiegeladenen Darbietungen, die wunderbar zum Rhythmus von Jandls Lautgedichten passen. Acht Schauspieler führen energische und exakt choreografierte Pantomimen und Tänze inmitten von Patricia Talackos wandelbaren Set auf, das von Paul Grilj spektakulär beleuchtet wird. Dabei begleitet die treibende, live gespielte Musik von Peer Baierlein die Performer, während sich diese mit Körpern und Stimmen durch Jandls Sprachspiele winden.“
rbb Kulturradio
„Es ist eine große Wohltat, bei all dem so um Relevanz bemühten, angestrengten Theater unserer Tage einen solchen Sprachkünstler auf der Bühne zu erleben, der die vordergründige Relevanz überhaupt nicht nötig hat.“
Berliner Zeitung
„Die Regisseurin Claudia Bauer und ihr Ensemble vom Volkstheater Wien machen mit Ernst Jandl gute Laune in der Daseins- und Theaterdepression. Spielen hilft! … ein befreiender Abend, der einen in einer für das Theater schweren Zeit an dessen unverbrauchte Gründe erinnert.“
neues deutschland
„Wie bei Ernst Jandls Lyrik versteht man auch bei dieser Arbeit am meisten, wenn man sie auf sich wirken lässt, wenn man genussvoll hinhört und hinsieht. Der Witz entsteht hier auf den falschen Fährten, und während man noch kopfschüttelnd lacht, hat man schon kapiert, dass dieser Nonsens keiner ist, sondern sehr viel von uns erzählt. »humanistäa!«, das heißt auch, dass wir uns, ohne den Humor zu verlieren, mit der menschlichen Stupidität konfrontieren lassen dürfen. (…) Selten bekommt man die Möglichkeit, so unterhaltsame, in ihrer unvergleichlichen Artistik einfach schöne Vorstellungen zu sehen, die hochtrabende intellektuelle Auseinandersetzungen und politischen Charakter nicht einfach nur behaupten. So macht Theater, man traut es sich kaum zu sagen, einfach Spaß, und etwas klüger geht man danach trotzdem nach Hause.“
Rodrigo Batista im Gespräch mit Elena Philipp, DER FREITAG
„In humanistää! vom Volkstheater Wien sehe ich eine Art Weiterentwicklung, von Christoph Marthalers Musiktheater. Claudia Bauers Inszenierung ist humorvoll und absurd, sie ist eine Kritik an der deutschen Sprache und eine Hommage an sie. Es geht um Machtverhältnisse, die sich in der Sprache ausdrücken, und um deren Widersprüche. Obwohl es eine präzise Inszenierung ist, wirkt sie sehr frei.“
3sat
„’humanistää!‘ ist ein szenischer Reigen voller Mini-Dramen und großer Auftritte. Mittels eklektischen Zugriffs gelingt es Regisseurin Claudia Bauer, Ernst Jandls Idiom für die Bühne zu erwecken, so vielfältig wie theatertauglich.“
Theatertreffen Blog
„humanistää ist ein Publikumsliebling. ‚Lange nicht mehr so gelacht‘ oder ‚Medizin gegen meine Theaterkrise‘ lässt sich beim Verlassen des Saals aufschnappen.“
Pressestimmen zu „All Right. Good Night.“:
Badische Zeitung
„[All right. Good night.] ist trotz der extrem nüchternen Erzählform und der völligen Abwesenheit erzählender Akteure wohl das anrührendste Stück des diesjährigen Theatertreffens. Zweifel und Verzweiflung, Trauer, Angst und Absurdität, Verschwörung und Wut – Baustoffe der Existenz.“
republik.ch
„[All right. Good night.] ist ein Abend darüber, wie wir beim Geschichtenerzählen in ozeanische Tiefen geraten, die nicht zu kartografieren sind. Auf dem Radar dieses Fluges, im Gehirn eines Dementen und im Theater: Die Dinge sind auch in unserem datenzentrierten Zeitalter nicht immer mess- und abspeicherbar.“
nachtkritik.de
„Es ist ein leises, ein intimes Stück, das eine Sogwirkung ausübt, wenn man sich darauf einlässt. Welchen Sinn kann man den Verlusterfahrungen zuschreiben? Wie Weiterleben nach dem Verlust? Wie nehmen wir den Verlusten ihre Dramatik und akzeptieren sie als unweigerlichen Konsequenz jenes Verschwindens, der der gesellschaftlichen wie natürlichen Welt innewohnt? Wie trauern, ohne dass die Trauer das Weiterleben verhindert? Das Stück trifft einen Nerv, aber an den Antworten müssen wir selbst arbeiten.“
morgenpost.de
„Ein existenziell anrührender, großer Theaterabend.“
Ausstrahlung der Fernsehaufzeichnung von „humanistää!“
Am 21. Mai 2022, 20:15 Uhr wird die Fernsehaufzeichnung von „humanistää!“ im Rahmen von „Starke Stücke“ im 3sat ausgestrahlt.
Darüber hinaus die Aufzeichnung in der 3sat-Mediathek sowie in der neuen Berliner Festspiele Mediathek zum Abruf bereit.
Im Volkstheater ist „humanistää!“ noch an folgenden Terminen in dieser Spielzeit zu sehen:
25. + 28. Mai, jeweils 19:30 Uhr
Auch in der Spielzeit 22/23 wir die Produktion im Repertoirebetrieb weiterhin zu sehen sein.
Mit freundlichen Grüßen aus dem Volkstheater,
Patrizia Büchele und Enna Zagorac